Hörspiel nach Texten von Ilse Helbich

    Memory Garden

    49:58 Minuten
    Eva Pöpplein und Janko Hanushevsky von "Merzouga"
    Eva Pöpplein und Janko Hanushevsky von "Merzouga" © Michael Englert
    Von Merzouga  · 21.10.2023
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    • Literatur • „Erinnerung heißt für mich, mir zu beweisen, dass ich eine Vergangenheit habe. Das ist ein vergeblicher Versuch, etwas zu rekonstruieren, das nicht mehr vorhanden ist.“ Ilse Helbichs autobiografische Literatur als radiophone Klangkunst.
    80 Jahre alt ist Ilse Helbich, als sie 2003 ihr erstes Buch veröffentlicht. 17 Jahre später lebt sie immer noch alleine in ihrem Haus, das einst eine Poststation war, umgeben von einem Garten voller Vogelstimmen. In ihren Büchern kartografiert Helbich das Gebiet ihrer Erinnerung in lyrisch kondensierten Sprachbildern. Sie evoziert eine zerfallende Welt, die – noch stark von der Jahrhundertwende geprägt – nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig verschwindet. Vineta nennt sie dieses poetisch transponierte Wien ihrer Kindheit und Jugend.
    In dem Hörspiel erklingen nun Erinnerungssplitter und Fragmente ihrer Schriften in einem radiofonen Klanggarten. Echos einer versunkenen Welt verbinden sich mit zeitgenössischen Klängen. Schließlich findet alles Erinnern immer in der Gegenwart statt.
    „In dem Meer aus Stille, das sich über Vineta breitet, schwimmen vereinzelte Töne: Wagenrumpeln, Taubengurren, zwei Kinderstimmen, das Kreischen von Tramwaybremsen, Kirchengeläute überallher und der Hall des Teppichklopfens in den Morgenstunden. Schall, Hall, Widerhall.“
    „Memory Garden“ erhielt 2021 den Grand Prix Nova.

    Memory Garden
    Von Merzouga, nach Motiven von Ilse Helbich
    Regie und Komposition: Merzouga
    Mit: Dörte Lyssewski und Ilse Helbich
    Musik: Dorrit Bauerecker (Akkordeon)
    Ton: Eva Pöpplein
    Produktion: Deutschlandfunk/ORF 2020
    Länge: 49‘50

    Das Duo Merzouga (Janko Hanushevsky und Eva Pöpplein) produziert Radiosendungen und radiophone Klangkunst wie „Ob die Granatbäume blühen“ (Deutschlandfunk 2015). Die Arbeit des Duos wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Prix Marulić (2011, 2012, 2017). „In Darkness Let Me Dwell“ (Deutschlandfunk/HR 2016) wurde als Hörspiel des Monats prämiert.