Hörspiel nach Patricia Highsmith

Das Zittern des Fälschers

Für Howard Ingham zieht sich der Aufenthalt an der tunesischen Küste unfreiwillig in die Länge.
Für Howard Ingham zieht sich der Aufenthalt an der tunesischen Küste unfreiwillig in die Länge. © EyeEm / Nizam Ergil
Von Patricia Highsmith · 11.07.2021
Ein kleiner Ort an der tunesischen Küste. Der Aufenthalt eines amerikanischen Autors in einem Hotel zieht sich unfreiwillig in die Länge. Beim Warten geraten sein Leben und seine Wertvorstellungen ins Wanken. Ein packendes Hörspiel nach Patricia Highsmith.
Howard Ingham, ein amerikanischer Schriftsteller, ist nach Tunesien gereist, wo er mit einem befreundeten Regisseur einen Film drehen will. Er wartet seit Tagen auf eine Nachricht von diesem Freund, auch von seiner Verlobten Ina, die in New York bei einer Fernsehgesellschaft arbeitet. Während der Wartezeit lernt Ingham Land und Leute kennen, unter anderem seinen älteren Landsmann Francis J. Adams, der von Tunesien aus absurde antikommunistische Rundfunksendungen in den Ostblock sendet. Auch mit dem dänischen Maler Jensen freundet er sich an. Als er schließlich erfährt, dass sein Freund, der Regisseur, sich in seiner New Yorker Wohnung erschossen habe, nachdem er vorher noch ein kurzes, aber heftiges Verhältnis mit Inghams Verlobter hatte, steht Ingham plötzlich ohne seine früheren Aufgaben und Bindungen da. Er könnte nach New York zurückfliegen. Aber inzwischen ist er nicht mehr der alte Howard Ingham. Das Land, in dem er seit einigen Wochen lebt, hat ihn verändert, hat das "Westliche" in ihm unmerklich zersetzt. Als er einen Araber, der nachts in seinen Bungalow einbrechen will, durch einen Wurf mit einer Schreibmaschine tötet, treibt der Konflikt zwischen seinem alten Ich mit seinen traditionellen amerikanischen Werten und seiner neuen, bindungs- und verantwortungslosen Existenz auf einen Höhepunkt zu.

Das Zittern des Fälschers
Nach dem Roman
Von Patricia Highsmith
Übersetzung aus dem Amerikanischen: Anne Uhde
Bearbeitung: Eberhard Klasse, Stefanie Hoster
Mit: Gerd David, Fred C. Siebeck, Christian Brückner, Maren Kroymann, Djelloul Ben Khelifa, Elisabeth Wyrambe
Regie: Eberhard Klasse
Ton und Technik: Udo Schuster, Regine Schneider
Produktion: SWF/HR 1986
Länge: 89‘

Patricia Highsmith (1921–1995), geboren in Fort Worth, Texas, wuchs in New York auf und studierte dort Englisch, Latein und Griechisch. Gleich ihr erster Roman, "Der Fremde im Zug" (1950), wurde von Alfred Hitchcock verfilmt. Berühmt und ebenfalls vielfach verfilmt sind ihre Romane um den wandlungsfähigen Tom Ripley. 1963 verließ Highsmith die USA und lebte fortan in Europa. Sie starb in Locarno (Tessin).
Patricia Highsmith im Schwarz-Weiß-Porträt
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