Hörspiel nach Max Frisch

Montauk (2/2)

Déjà-vu-Erlebnisse durchziehen Max Frischs gesamte Erzählung. Zu sehen: Surrealistisch geschnittene Papierformen und männliches Gesicht in zweifacher Ausfertigung.
Déjà-vu-Erlebnisse durchziehen Max Frischs gesamte Erzählung. © imago / Leigh Wells
Bearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann · 05.04.2021
In einer Collage aus Erinnerungen, Tagebuchauszügen, Selbstreflexionen und anderem autobiographischen Material seziert der Schweizer Schriftsteller Max Frisch sein Leben – und seine Liebesbeziehungen.
Max Frischs Figuren sind nicht selten autobiografisch geprägt, seine Geschichten in seinen anderen Werken seien aber – so der Autor selbst – fiktiv. In "Montauk" dagegen heißt der Protagonist wie sein Autor, und er berichtet ein authentisches Erlebnis: ein Wochenende, das Frisch mit einer jungen Frau an der amerikanischen Ostküste verbrachte. Déjà-vu-Erlebnisse durchziehen Frischs gesamte Erzählung – ein Leben in Wiederholungen, gleichermaßen als Erstarrung in der Wiederholung.
Die Hörspielfassung greift diese Kaleidoskopstruktur auf und erweitert sie um zusätzliches biographisches Material, unter anderem Frischs "Entwürfe zu einem dritten Tagebuch", die 2010 aus dem Nachlass veröffentlicht wurden. Durch diese Erweiterung wird der Versuch unternommen, die Problematik eines "aufrichtigen" Schreibens im Werk selbst zu spiegeln.

Sondertermin Ostermontag
Montauk (2/2)
Nach dem Roman von Max Frisch
Bearbeitung und Regie: Leonhard Koppelmann
Mit: Ueli Jäggi, Monica Gillette, Thomas Sarbacher, Susanne-Marie Wrage, Rudolf Kaspar, Päivi Stalder, Geri Dillier, Britta Spichiger, Fritz Zaugg, Elisabeth Schnell, Anina Barandun, Isabel Schaerer, Reto Ott
Komposition: Paul Friedrich Frick
Ton und Technik: Mirjam Emmenegger, Ueli Karlen
Produktion: SWR/DRS 2011
Länge: 91'12

Max Frisch (1911–1991), geboren in Zürich, arbeitete nach seinem Studium der Germanistik, Romanistik, Kunstgeschichte und Philosophie zunächst als Journalist, nach einem Zweitstudium als Architekt. Ab 1955 freier Schriftsteller. Zu seinem auch international erfolgreichen Werk zählen u.a. die Theaterstücke "Nun singen sie wieder" (1945), "Don Juan oder Die Liebe zur Geometrie" (1953) und "Andorra" (1962), sowie die Romane "Stiller" (1954), "Homo Faber" (1957) und "Mein Name sei Gantenbein" (1964). Frisch wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis (1958), dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (1976) und dem Heinrich-Heine-Preis (1989). Seine Erzählung "Montauk" erschien 1975. Max Frisch, zeitlebens oft auf Reisen, lebte viele Jahre im Ausland und starb in Zürich.