Hörspiel nach Heinrich Böll

Frauen vor Flußlandschaft

Der Schriftsteller Heinrich Böll in seiner Wohnung in Köln, Dezember 1977. Böll gehörte zu den bedeutendsten deutschen Autoren der Nachkriegszeit. Im Jahr 1972 erhielt er den Literatur-Nobelpreis.
Der Schriftsteller Heinrich Böll in seiner Wohnung in Köln, Dezember 1977. © picture alliance / dpa / Heinz Wieseler
Von Heinrich Böll · 29.10.2017
Bonn, als es noch deutsche Hauptstadt war. Die Minister und Machthaber leben in Villen entlang des Rheins und bestimmen die Tagespolitik.
Hinter ihnen stehen ihre Frauen, als gesellschaftliches Dekor und als treue Unterstützerinnen. Das glauben zumindest die Männer. Die Frauen aber wissen, wie bigott ihre Gatten handeln, wie sie sich vom Geld korrumpieren lassen. Sie kennen ihre "alten Nazis" und können sie nicht länger ertragen.

Bearbeitung: Christian Linder
Regie: Hans Gerd Krogmann
Mit: Ruth Hausmeister, Doris Schade, Eva Garg, Renate Grosser, Christiane Bachschmidt, Michael Thomas, Manfred Steffen, Paul Hoffmann, Martin Benrath, Hans Wyprächtiger, Edgar Selge, Rudolf Baumeister, Günther Jauch, Michael Krüger
Ton: Hans Scheck, Kristina Schulze
Produktion: BR/WDR 1986
Länge: 88'53

Heinrich Böll, am 21.12.1917 in Köln geboren, warnte zeitlebens vor dem Verdrängen der Vergangenheit. Viele seiner Romane, Hörspiele, Kurzgeschichten und Essays sind Kritiken gegen die Gesellschaft und Politik der BRD, etwa "Doktor Murkes gesammeltes Schweigen" (1958), "Ansichten eines Clowns" (1963) oder "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" (1974). Der Schriftsteller mischte sich nicht nur literarisch in die Belange des Staates ein, sondern forderte als eine führende Figur der Friedensbewegung Abrüstung, Aufarbeitung und Dialog. 1972 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Heinrich Böll schrieb zahlreiche Hörspiele: "Zu Tee bei Dr. Borsig" (HR 1955, Rundfunk der DDR 1961, HR/SWF 1990), "Der schönste Tag" (NWDR 1955), "Anita und das Existenzminimum" (NWDR 1955), "Die Spurlosen" (NDR/BR/SWR, 1957 Rundfunk der DDR 1972), "Eine Stunde Aufenthalt" (NDR/SWR 1957), "Bilanz" (WDR/HR 1958, Rundfunk der DDR 1986), "Klopfzeichen" (WDR/NDR 1960, NDR 1962, DW 1983), "Mutter Ey" (WDR 1961), "Die Sprechanlage" (NDR/SWF 1962), "Konzert für vier Stimmen" (NDR/SWF 1962), "Hausfriedensbruch" (NDR/SR/SDR 1969), "Aussatz" (WDR 1970). Böll starb 1985 in der Nähe von Köln. Sein letzter Roman "Frauen vor Flußlandschaft", zuvor nur in Auszügen publik, wurde aus seinem Nachlass veröffentlicht.