Hörspiel nach dem Roman von Siegfried Lenz

Deutschstunde (1/2)

"Drei Frauenköpfe" von Emil Nolde
"Drei Frauenköpfe" von Emil Nolde © picture alliance / Heritage Images
Von Siegfried Lenz · 21.04.2019
Siggi Jepsen soll einen Aufsatz über die "Freuden der Pflicht" schreiben. Er denkt an seinen Vater, einen Polizeiwachtmeister, der das Malverbot gegen den Maler Nansen pflichtbewusst durchsetzte.
"Die Freuden der Pflicht" lautet das Aufsatzthema in der Deutschstunde. Siggi Jepsen sitzt über seinem Heft und schreibt – nichts. Wo soll er beginnen? Sein Vater fällt ihm ein, der als Polizeiwachtmeister pflichtbewusst alle Vorschriften durchsetzte. Vor und nach 1933. Als ein Malverbot gegen den Maler Nansen verhängt wurde, konfiszierte er sogar weiße Leinwände. Für Siggi wird der Aufsatz zum Lebensbericht, zur Auseinandersetzung mit sich und der Vätergeneration.
Im Roman "Deutschstunde" hatte Lenz für die Figur des Nansen den Maler Emil Nolde vor Augen. Er orientierte sich an der Lesart der Biographie, die Nolde zum Opfer der Nazis machte. In letzter Zeit wurde sein Verhalten in dieser Periode der deutschen Geschichte aufgearbeitet und korrigiert. Emil Nolde, eigentlich Hans Emil Hansen, hatte sich zur nationalsozialistischen Ideologie bekannt und war ein aktiver Antisemit und Denunziant.
Gerry Wolff
Gerry Wolff in unserem Hörspielstudio© Deutschlandradio / Sabine Sauer

Deutschstunde (1/2)
Von Siegfried Lenz
Bearbeitung: Arthus C. Caspari
Regie: Bärbel Jarchow-Frey
Mit: Michael Maertens, Felix Leiberg, Hermann Lause, Werner Rehm, Thomas Vogt, Klaus Jepsen, Lieselotte Rau, Dörte Lyssewski, Uwe Bohm, Gerry Wolff, Hermann Ebeling, Norbert Schwarz
Komposition: Peter Kaizar
Ton: Rainer Czekalski
Produktion: DeutschlandRadio Berlin 1994
Länge: 76'00
Eine Wiederholung vom 25.12.1996
Das Hörspiel können wir aus urheberrechtlichen Gründen leider nicht zum Nachhören anbieten.
Anschließend:
Geschichte geht in Geschichten auf
Michael Köhler über Siegfried Lenz
Produktion: Deutschlandfunk 2014
Länge: 11'25
Eine Wiederholung vom 07.10.2014

Siegfried Lenz wurde 1926 in Lyck/Ostpreußen (heute Ełk/Polen) geboren, zählt zu den bedeutendsten Schriftstellern der Nachkriegsliteratur. 1951 erschien sein Debütroman "Es waren Habichte in der Luft". Er hat 15 Romane und zahlreiche Erzählungen veröffentlicht, u.a. 1955 den Kurzgeschichtenband "So zärtlich war Suleyken". Lenz starb 2014 in Hamburg.
Den zweiten Teil senden wir am 22. April 18.30 Uhr
Das könnte Sie auch interessieren: