Hörspiel: Einsames Sterben mitten unter uns

Einsam stirbt öfter

Eine Miniaturfigur steht auf einer steinigen Straße und schaut auf den Boden.
Geboren, gelebt und einsam geworden? © picture alliance / Christian Ohde
Von Gesche Piening · 10.02.2021
Geboren, gelebt, einsam geworden, einsam gestorben. Viele Menschen versterben in der Großstadt unbemerkt, werden "von Amts wegen" bestattet, da niemand ihre Totenfürsorge übernimmt. Was ist ein "guter" Tod?
Eine Aussegnungshalle, eine Trauerfeier, ein Verstorbener – keine Trauernden. Musik vom Band, Schweigeminute, kurze Worte. Viele Menschen versterben mitten in der übervollen Großstadt unbemerkt. Sie werden "von Amts wegen" bestattet, weil niemand sonst ihre Totenfürsorge übernehmen will oder kann. Wer einsam ist, stirbt öfter – erst sozial, dann seelisch, zuletzt körperlich. Was ist da passiert? Gab es Familie, Freunde, Nachbarn – zumindest eine Briefträgerin, die feststellt, dass die Frau, die niemals Post bekam, nun nicht mal mehr die Wohnung verlässt? Was bleibt, wenn keiner zurückbleibt, der weint? Wie müssen wir leben, um glücklich zu sterben? "Mir wurde klar, wie schön es ist, wenn es auf Trauerfeiern Menschen gibt, die wirklich traurig sind, wenn die Lücke, die jemand hinterlässt, spürbar ist und schmerzt", berichtet die Autorin.

Einsam stirbt öfter
Ein Requiem
Von Gesche Piening
Regie: die Autorin
Mit: Mareike Beykirch, Stephan Bissmeier, Katja Bürkle, Peter Fricke, Ercan Karacayli, Sylvana Krappatsch, Jeannette Kummer, Christopher Mann, Raphaela Möst, Wolfgang Petters, Uta Rachov, Friedrich Schloffer, Johannes Silberschneider, Georgia Stahl, Harry Täschner, Xenia Tilling, Ulrich Zentner, Stephan Zinner
Komposition: Maasl Meier und Marja Burchard
Ton: Winfried Meßmer, Michael Krogman, Daniela Röder
Produktion: BR 2020
Länge: 50'32

Gesche Piening, 1978 in Hamburg geboren, Schauspielerin, Regisseurin, Autorin und Dozentin, lebt in München. Ihre Theaterarbeiten sind bundesweit in diversen Theaterhäusern und auf Festivals zu sehen und überschreiten die Grenzen zwischen Theater, Literatur, Bildender Kunst und Hörfunk. Für ihre bisherige künstlerische Arbeit wurde sie 2016 mit dem Ödön-von-Horváth-Preis (Förderpreis) ausgezeichnet. Jüngste Theaterprojekte: "Wer wollen wir gewesen sein?" (2017, Uraufführung am Staatstheater Darmstadt), "Requiem für Verschwundene – ein künstlerischer Trauerakt" (2020, Uraufführung im HochX München). Nach einigen Radiofeatures für den BR ist "Einsam stirbt öfter. Ein Requiem" ihr erstes Hörspiel.