Die Verbesserung von Mitteleuropa, Roman

"ein mir selber nicht in aller deutlichkeit eingestandenes ziel in dem buch ist es immer gewesen, so eine irrationale seelische instanz zu retten vor dem zugriff der naturwissenschaften und vor der fortschreitenden formalisierung des lebens." (Oswald Wiener, 1983)
In den 1960er-Jahren schrieb Oswald Wiener den für die deutsche Literatur folgenreichen Prosatext "DIE VERBESSERUNG VON MITTELEUROPA, ROMAN", ein verzweifelter und zugleich spielerisch-ironischer Versuch, das romantische Künstlerideal über die Zertrümmerung der Form zu dekonstruieren, den unhinterfragbaren Rest des Ideals aber gleichwohl für das eigene Leben zu bewahren - im Angesicht wissenschaftlicher Erkenntnisse.
Die Hörspielfassung konzentriert sich bewusst auf die Perspektive der künstlerischen Selbstreflexion und ihrer literarischen Inszenierung: Ein Mann namens Oswald befragt sich über das Wesen seines künstlerischen Schaffens, über das Verhältnis von Sprache, Denken und Wirklichkeit. Dabei kündigt er das klassische Erzählen auf. Essayistische Passagen und deren Verballhornungen stehen neben Aperçus über ein Boheme-Leben in Wien und sprachexperimentellen Erzählformen aus dem Geiste von DADA wie der Konkreten Poesie (z.B. Beschreibung einer Festgesellschaft). Sie werden mit einer kybernetischen Theorie des Menschen verknüpft, die ihn als lustvollen Bewusstseinsautomaten entwirft. Am Ende der Wienerschen Zertrümmerungsaktion als Text steht natürlich die offene Frage nach dem "richtigen Leben".
Bearbeitung: Michael Farin und Michael Wiener
Komposition: Georg Zeitblom
Regie: Marlene Breuer
Mit: Wolfram Berger, Donata Höffer, Hans-Jörg Krumpholz und Sascha Icks
Produktion: HR 2006
Länge: 49'31
Komposition: Georg Zeitblom
Regie: Marlene Breuer
Mit: Wolfram Berger, Donata Höffer, Hans-Jörg Krumpholz und Sascha Icks
Produktion: HR 2006
Länge: 49'31