Hörspiel

Aus dem Literarischen Colloquium Berlin

Moderation: Denis Scheck |
Er war einmal der meistgespielte deutsche Dramatiker: Franz Xaver Kroetz. Stücke wie „Wildwechsel“, „Stallerhof“, „Oberösterreich“ und „Bauern sterben“ machten ihn weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt, wurden in über 28 Sprachen übersetzt und in mehr als 40 Ländern der Welt aufgeführt.
Die meisten Menschen in Deutschland denken beim Namen Kroetz – schöne Ironie einer bruchreichen Biografie – dennoch an „Baby Schimmerlos“, den zynischen Klatschreporter, den Franz Xaver Kroetz in Helmut Dietls Fernsehklassiker „Kir Royal“ spielte. Inzwischen hat Kroetz so viele Comebacks hinter sich, dass er aufgehört hat, zu zählen. In diesem Frühjahr erlebt der Dramatiker wie auch der Schriftsteller Kroetz schon wieder eines. Suff, Sex und Schreiben: Das sind die Themen der 15 „ungewaschenen“ Geschichten von „Blut und Bier“, des neuen Erzählungsbandes von Franz Xaver Kroetz.

Im Grunde sind es Schriftsteller-Hass-Geschichten. In ihnen denkt Kroetz, der im Februar dieses Jahres 60 Jahre alt wurde, darüber nach, was einen Schriftsteller alles korrumpieren kann: Geld, Macht, Bequemlichkeit, Feigheit? Die eigenen politischen Wandlungen hat Franz Xaver Kroetz einmal mit den Worten zusammengefasst: „Vom gloriosen jugendlichen Weltveränderungsschwung zu Frustration, Prostata, Alter, Verzweiflung.“ Im „Literarischen Colloquium Berlin“ wird Frank Xaver Kroetz aus „Blut und Bier“ lesen und mit den Kritikern Julia Schröder und Michael Skasa über sein Werk diskutieren.