"Hier bin ich geborn - hier hat mich mein Gott verlorn"

Von Ed Stuhler · 24.06.2008
"Ich sehe mich nicht als Opfer. Und auch nicht als Täter. Ich habe mich mit der DDR eingelassen - mit wem auch sonst - ich habe ausgeteilt und eingesteckt", sagte der ostdeutsche Liedermacher Gerhard Gundermann 1995. Drei Jahre später erlag er, erst 43 Jahre alt, einem Gehirnschlag.
Die Presse nannte ihn gern den "Singenden Baggerfahrer", als solcher arbeitete er bis fast zu seinem Tode im Braunkohle-Tagebau. Er selbst äußerte im Interview, dass ihn diese Titulierung ankotze, andererseits kokettierte er mit dieser Doppelrolle.

Vor allem nach der Wende wurde er bekannt, schrieb für die Rockgruppe "Silly" und artikulierte als "Stimme des Ostens" das Lebensgefühl der Nachwendegeneration. In vielen seiner Lieder, wie in "Hier bin ich geborn", definierte er sich stark über seine Herkunft.

1995 wurde aber auch bekannt, dass er als IM "Grigori" acht Jahre lang mit dem Ministerium für Staatssicherheit zusammengearbeitet hatte. Er bekannte sich zu dieser Tätigkeit; Art und Umfang versuchte er jedoch kleinzureden.


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