Hörspiel über Spätaussiedler unter Verdacht

Hexenland

77:56 Minuten
Ein unerklärliches Viehsterben beginnt 1955. Der "Bannmeister" beschuldigt die sudetendeutschen Flüchtlinge im Dorf.  Zu sehen: Eine junge Frau in Tracht (im Profil).
Ein unerklärliches Viehsterben beginnt 1955. Der "Bannmeister" beschuldigt die sudetendeutschen Flüchtlinge im Dorf. © picture-alliance/ dpa / Daniel Karmann
Von Christian Schiller und Marianne Wendt · 29.05.2022
Audio herunterladen
Ein Bericht aus einer gar nicht fernen deutschen Vergangenheit, in der Beschwörungen und Aberglaube noch halfen. Und in der Geflüchtete wie immer vor verschlossenen Türen standen. Ein Hörspiel, das Dokumentation und Fiktion verbindet.
Sarzbüttel 1955. Originaltonaufnahmen eines Prozesses wegen Verleumdung und fahrlässiger Körperverletzung gegen einen „Bannmeister“ verweben sich mit der fiktiven Geschichte von zwei jungen Frauen. Die Bauerntochter Doris freundet sich mit dem Flüchtlingsmädchen Gerda an. Als im Dorf ein unerklärliches Viehsterben beginnt, behauptet der „Bannmeister“, dass niemand anderes als die sudetendeutschen Flüchtlinge Schuld daran seien. Die veränderten Verhältnisse nach dem Zweiten Weltkrieg haben die Menschen verunsichert. Man braucht Sündenböcke. Und am Ende wird ein unbedachtes Wort Gerda das Leben kosten.

Hexenland
unter Verwendung von Prozessmitschnitten des NDR 1955
Von Christian Schiller und Marianne Wendt
Regie: Marianne Wendt
Mit: Luise Lunow, Luzie Kurth, Anne Schirmacher, Max von Pufendorf, Udo Schenk, Uli Plessmann, Max Mauff, Thomas Neumann, Johann Schiller
Komposition: Sabine Worthmann
Ton und Technik: Alexander Brennecke, Christoph Richter
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2017
Länge: 77'50

Anschließend:
Lesung aus „Die Hexe“ von Isaak B. Singer
Mit: Peter Simonischek
Produktion: DeutschlandRadio Berlin 2004
Länge: 7'25

Marianne Wendt, geboren 1974 in Berlin, und Christian Schiller, geboren 1974 in Halle, arbeiten als Autoren und Regisseure für Film, Fernsehen und Radio.
Marianne Wendt studierte Theaterregie und Architektur, war 1999–2001 Dramaturgin am Deutschen Theater Berlin, 2001–2005 Theaterregisseurin an verschiedenen Stadt- und Staatstheatern und 2006 Stipendiatin der Drehbuchwerkstatt (HFF München). Sie absolvierte das „Fiction producer Programm“ des ISFF Berlin.

Christian Schiller studierte Theaterwissenschaften und Schauspielregie an der Hochschule Ernst Busch, Berlin. 2003 nahm er am Producerprogramm der Deutschen Film- und Fernsehakademie teil.