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Die "Reichsbürger" werden oft als harmlose Spinner belächelt. Ein einzigartiger Tonmitschnitt aus dem Jahr 1975 aber zeigt: Von Beginn an zog sich durch das Milieu eine extrem rechte, gewaltaffine Spur.
Hepp-Kexel-Gruppe, Aktion Widerstand, Ekkehard Weil, "Bombenhirn" Naumann, - kaum jemand kennt diese Namen. Auch den verantwortlichen Politikern ging es wohl so, als 2011 der NSU aufflog. Dabei gab es in der Bundesrepublik seit den 1960er-Jahren Terrorakte von Rechtsextremisten.
Von Rostock-Lichtenhagen über NSU und Oktoberfest-Attentat bis hin zum Mord an Walter Lübcke: Rechter Terrorismus ist in Deutschland keine Ausnahmeerscheinung. Alleine 229 Morde mit rechtsextremen Motiven verzeichnen Forscher seit 1971. Trotzdem wurde Rechtsterrorismus lange Zeit falsch eingeschätzt.
Die Ampelkoalition plant ein digitales Archiv zu rechtem Terror in Deutschland. Darin sollen Unterlagen gesammelt werden, um Muster zu erkennen und Aufklärung zu erleichtern. Manche befürchten Lücken – etwa wenn es um Verstrickungen von Behörden geht.
Am 19. Dezember 1980 werden der Erlanger Rabbiner Shlomo Lewin und seine Lebensgefährtin aus antisemitischen Motiven erschossen. Bisher wurde dafür niemand zur Rechenschaft gezogen. Doch nun könnte Bewegung in den über 40 Jahre alten Fall kommen.
In den "Baseballschlägerjahren" der 1990er-Jahre übernahmen rechte Mobs teilweise die Kontrolle auf Ostdeutschlands Straßen. Der Historiker Patrick Wagner erklärt, warum es damals zu einer Erosion des staatlichen Gewaltmonopols kam.
In Deutschland hat jeder Zwölfte ein rechtsextremes Weltbild. Das zeigt die aktuelle "Mitte-Studie" der Friedrich-Ebert-Stiftung. Rechte Einstellungen nehmen demnach zu, vor allem unter den 18- bis 35-jährigen, während die politische Mitte schrumpft.