Geschichte

"Wo sind wir bloß hingekommen?"

Aktenschränke in einem Gebäude des früheren Archivs der DDR-Staatssicherheit, aufgenommen am 13.07.2012 in Berlin.
Aktenschränke in einem Gebäude des früheren Archivs der DDR-Staatssicherheit. © picture-alliance / dpa / Soeren Stache
Von Elke Kimmel und Marcus Heumann · 03.10.2014
169.000 Film-, Video- und Tondokumente lagern heute in den Archiven der ehemaligen DDR-Staatssicherheit – ein Bestand, der gemessen an 112 Kilometern Schriftgut, 39 Millionen Karteikarten und 1,4 Millionen Fotos und Negativen eher gering erscheinen mag.
Und doch liefern gerade die Tonbänder des MfS, das im November 1989 zum "Amt für Nationale Sicherheit" (AfNS) mutierte, aufschlussreiche Eindrücke von der friedlichen Revolution aus der Perspektive des "Schilds und Schwerts der Partei": Spitzelberichte über oppositionelle Friedensgebete, Demonstrationen und – nach dem Mauerfall – akribische Meldungen über Ein- und Ausreisezahlen sowie besondere Vorkommnisse an der durchlässig gewordenen Grenze.
Teile des Telefonverkehrs jener Zeit zwischen Dienststellen und Informanten aus der ganzen DDR und der Zentrale in der Ostberliner Normannenstraße sind in den Archiven der Jahn-Behörde erhalten geblieben, ebenso wie die Tonprotokolle des "Zentralen Operativstabs" (ZOS), Mitschnitte von Gesprächen zwischen Stasi-Bediensteten über ihre eigene Zukunft und Aufzeichnungen aus Stasi-Dienststellen in der Provinz.
Das Feature präsentiert eine Auswahl aus diesem jahrzehntelang unveröffentlichten Material. Erst sehr spät dämmerte den regimetreuen "Tschekisten", dass der Umbruch in der DDR auch ihr eigenes Ministerium hinwegfegen würde: Am 14. Dezember 1989 beschloss die Modrow-Regierung die Auflösung des AfNS.
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