Gert Hofmann

Das allmähliche Verstummen des Kinoerzählers in der Tonfilmzeit

Der deutsche Autor und Sprachwissenschaftler Gert Hofmann am 23.03.1983.
Der deutsche Autor und Sprachwissenschafler Gert Hofmann am 23.03.1983. © dpa
27.12.2016
In seinem Hörspiel "Das allmähliche Verstummen des Kinoerzählers in der Tonfilmzeit" blickt Gert Hofmann mit sanfter Melancholie zurück auf einen Abschnitt seiner - wohl weitgehend autobiografisch geschilderten - Kindheit.
Zwar steht dabei der Großvater Karl Hofmann, ein offenbar begnadeter Kinoerzähler der Stummfilmzeit, im Mittelpunkt. Doch lässt Gert Hofmann dessen individuelles Schicksal exemplarisch werden. Denn mit der Erfindung des Tonfilms, einer bewundernswerten technischen Errungenschaft, wird die berufliche und damit auch menschliche Existenz des Kinoerzählers funktionslos. Die Ablösung des Stummfilms durch den Tonfilm und damit die Identitätsberaubung einer spezifischen Berufsgruppe wird so zur Metapher. Gert Hofmann lässt dem Großvater noch den Mantel einer ebenso gnädigen wie abgründig hoffnungslosen Verdrängung. Doch bleibt die bange Frage, wie lange das gutgehen kann.
Regie: Manfred Marchfelder
Komposition: Jürgen Knieper
Mit Rolf Hoppe, Felix Leiberg, Barbara Witte, Hans Madin, Ingolf Gorges, Gerd Holtenau, Otto Czarski, Dieter Kursawe, Werner Rehm

Produktion: SDR 1990
Länge: 44'10