Geniale Dilletanten

Die Kulturkritik der "Tödlichen Doris" und die Folgen

Der Musiker und Autor Wolfgang Müller, Mitglied der Band "Die tödliche Doris"
Wolfgang Müller, der Mitbegründer der "Tödlichen Doris" stellte in den 80er-Jahren den Kunstbegriff in Frage. © imago stock&people/Christian Mang
Von Michael Reitz · 04.10.2015
"Geniale Dilletanten" nannte sich zu Beginn der 80er-Jahre eine kulturkritische Strömung, die sich - schon durch die bewusste Falschschreibung des Begriffs Dilettant - vom kommerzialisierten Kulturbetrieb abgrenzte.
Diese Künstlerbewegung umfasste alle Sparten der Kunst: von Musik, Literatur und Malerei über Film und Performance bis hin zu Video und Fotografie. Eine ihrer spektakulärsten Gruppierungen war "Die Tödliche Doris", ein Musik- und Kulturprojekt, das von Wolfgang Müller und Nikolaus Utermöhlen gegründet wurde. Im Unterschied zu den meisten Künstlern, die sich über ein fest umrissenes Image definieren, stellte "Die Tödliche Doris" die Frage nach ihrer Identität immer wieder neu. Die Konsumenten sollten die Gestalt der Künstlergruppe schaffen. So machten sich deren Mitglieder über die Gewolltheit von Kunst und Kunstkritik in den kulturellen Leitmedien lustig. Doch was ist aus dem Gedanken des "Genialen Dilletantismus" geworden - und wie wurde er weiterentwickelt?
Produktion: DLF/SWR 2015