Hörspielgroteske zwischen Aufstiegs-Ambitionen und Resignation

Fuß auf Blech

57:55 Minuten
Plötzlich ist da ein Riss. Und alles gerät ins Wanken. Zu sehen: Ein großer Riss zieht sich mittig vertikal über eine beigefarbene Wand.
Plötzlich ist da ein Riss. Und alles gerät ins Wanken. © Unsplash / Brina Blum
Von Annalisa Cantini, Alexandra Ava Koch, Anna Neata, Frieda Paris und Felicitas Prokopetz  · 27.02.2022
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Ein Riss, der sich durch das Gemäuer eines Unternehmens zieht, bringt die Dinge ins Wanken. Doch es ist nicht nur das Gebäude, das hier bröckelt, es ist das ganze Konstrukt einer nicht mehr so ganz modernen Arbeitswelt.
Drei junge Frauen und zwei Männer mittleren bis fortgeschrittenen Alters arbeiten routiniert und ambitioniert in einem gewöhnlichen türlosen Großraumbüro. Bis sich eines Tages ein Riss durch das Gemäuer zieht, der die Dinge ins Wanken bringt: Rausch und Wahnsinn machen sich breit als das Haus einstürzt, nicht metaphorisch, ganz real. Es ist nicht nur das Gebäude, das hier bröckelt, es ist das ganze Konstrukt dieses nicht mehr ganz modernen Arbeitslebens: Strukturen, die längst überholt sind und doch aufrecht erhalten werden; Menschen, deren Positionen überflüssig geworden sind und schon bald der nächsten Optimierungswelle zum Opfer fallen werden. Frischer Wind ist das, was fehlt. Die Chefs haben das Haus längst verlassen. Und doch wollen alle aufwärts, wollen nach oben. Dieses ominöse „oben“ bleibt jedoch unbesetzt, ein Platzhalter, eine Leerstelle. Ein Ort, einem Versprechen gleich, an den sie alle streben, auch wenn es ihn längst schon nicht mehr gibt.

Ursendung
Fuß auf Blech
Von Annalisa Cantini, Alexandra Ava Koch, Anna Neata, Frieda Paris und Felicitas Prokopetz 
Regie: Franziska Stuhr
Mit: Rosa Thormeyer, Jirka Zett, Genet Zegay, Josef Ostendorf, Samantha Hanses
Komposition: Felix Stachelhaus
Ton und Technik: Kay Poppe
Produktion: Deutschlandfunk Kultur in Zusammenarbeit mit der Universität für angewandte Kunst Wien 2022
Länge: ca. 57'50

Anschließend:
Lesung der Erzählung „Die Hautcreme“
Von Tanja Leitgeb
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2022
Länge: 13'37

Geschrieben haben dieses Hörspiel fünf Studierende des Instituts für Sprachkunst an der Universität für angewandte Kunst: Frieda Paris, geb. 1986 in Ulm. Autorin. Lebt in Wien. Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Sprachkunst. Schreibt Lyrik, Erzählungen, Hörspiele. Für Deutschlandfunk Kultur „Ruhepuls, Rom“. Anna Neata, geb. 1987 in Salzburg, Autorin. Studium der Sprachkunst. Gewinnerin des Hans Gratzer Stipendiums 2020 mit dem Theaterstück Oxytocin Baby. Veröffentlichungen u. a. in der Jenny und ADOPTED. Felicitas Prokopetz, geb. in Wien. Autorin und Texterin. Studierte Philosophie und Sprachkunst sowie literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Annalisa Cantini, geb. 1994 in Italien, lebt und arbeitet mehrsprachig. Herausgeberin des Literaturmagazins ADOPTED. Alexandra Koch schreibt Drama, Prosa und Hörspiele für junges und erwachsenes Publikum und erhielt dafür einige Stipendien und Preise. Ihre Texte wurden auf Bühnen gespielt und in Zeitschriften veröffentlicht.