Filter-Welten

Vom Sieben der Wirklichkeit

In einen Porzellan-Filter mit Filtertüte wird zum brühen von Kaffee heißes Wasser geschüttet.
Schon gemerkt? Filter begegnen uns im Alltag an jeder Ecke. © imago
Von Florian Felix Weyh · 22.11.2015
In Nordeuropa trinkt man Kaffee als klares Getränk, weil Melitta Bentz 1908 den Kaffeefilter erfand. Ein Stück Löschpapier trennt Schwebstoffe von der Flüssigkeit und macht sie genussvoller. Filter und Siebe stecken überall: kleine Helfer, die Schmutziges sauber und Durchmischtes rein machen.
So sollen Filterzigaretten Schadstoffe fernhalten und einen ungefährlichen Konsum ermöglichen. Viele Raucher glauben das bis heute - ein Beweis des guten Leumunds, den der Filter hat. Gerade die digitale Entwicklung verlangt zunehmend nach Sperren, die uns vor der Informationsflut schützen. E-Mail-Konten ohne Spamfilter - ein Albtraum! Surfen ohne vorstrukturierende Suchmaschinen-Algorithmen? Undenkbar. So ist es höchste Zeit, den vielfältigen Filtern ringsum Aufmerksamkeit zu schenken und zu fragen, was wir mit ihnen und sie mit uns machen. Entreichern oder veredeln Filter unser Leben? Falls paradoxerweise beides zugleich zutrifft: Wie sollen wir mit ihrem janusköpfigen Wesen umgehen?
Produktion: DLF 2012