Vom Holocaustüberlebenden, Künstler und Musiker Bob Rutman

Der alte Bob

50:14 Minuten
Bob Rutman, Künstler, Berlin 2016
Bob Rutman, Künstler, Berlin 2016 © imago images/Matthias Reichelt
Von Alexa Hennings · 25.01.2022
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Als Junge wollte Robert gern zur Hitlerjugend. Die nahmen keine Juden, das kapierte er nicht. Vor allem die Trommeln reizten ihn, der Rhythmus, der Krach, das Martialische. Als Musiker und Künstler kam er 1989 zurück nach Berlin
Beim Hackeschen Markt gab es tatsächlich Wohnungen, die einer wie er gerade noch bezahlen konnte. Sein Budget kam vom deutschen Staat: 1000 Euro im Monat dafür, dass Bob Rutman mit acht Jahren Berlin verlassen musste.
Seine Mutter floh mit ihm nach England. Nach dem Krieg: Amerika. Kunststudium, Galeriegründung, Scheitern. 1968 baute er das erste Steel Cello, eine Skulptur aus Stahl, die mit einem Bogen gespielt werden kann. Er tourte durch die Welt, landete 1989 wieder in Berlin. Und blieb.

Ein Instrument hatte er schon lange nicht mehr verkauft, in den Galerien lief es schlecht. Wer ihn nicht kannte, dachte: Penner. Doch er war eine Szenegröße, ihm einen auszugeben, eine Ehre. Ein Netz von Freunden trug den alten Bob. Wie andere ins Büro gingen, schlurfte er in die Klubs und ließ es richtig krachen.

Am 1. Juni 2021 ist Bob Rutman im Alter von 90 Jahren gestorben.

Der alte Bob
Vom Holocaustüberlebenden, Künstler und Musiker Bob Rutman
Von Alexa Hennings

Regie: Burkhard Reinartz
Es sprachen: Rebecca Madita Hundt und Heinrich Giskes
Ton und Technik: Michael Morawietz und Thomas Widdig
Redaktion: Ulrike Bajohr, Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk 2017

Eine Wiederholung vom 15.09.2017

Alexa Hennings, 1961 in Dresden geboren, studierte Journalismus in Leipzig und an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Sie arbeitete als Redakteurin und Journalistin und ist seit 1992 freie Autorin für den Hörfunk.