Eine neu-deutsche Familiengeschichte

Abgeschoben in eine fremde Welt

Schlichtes Neubaugebiet in Priština im Kosovo.
Aus Deutschland abgeschoben, landete Murat Berisha in einem Land, das er nie kennengelernt hat. © Heike Tauch
Von Heike Tauch |
2015 wird Murat Berisha aus dem Gefängnis in Großbeeren bei Berlin direkt in den Kosovo abgeschoben. In ein Land, das es, als er 1988 in Oslo geboren wurde, noch nicht gab und das er nie kennengelernt hat.
Die Abschiebung bedeutet für den 27-Jährigen zwar sofortige Freiheit, aber auch ein lebenslanges Einreiseverbot für Deutschland und den Schengenraum. Ab sofort muss Murat sein Leben allein meistern in einem Land, dessen Sprache er kaum spricht.
Murat kam als Zweijähriger nach Deutschland. Die Ehe der Eltern scheiterte, mehrmals stand die Familie unmittelbar vor der Abschiebung. Erst nach 18 Jahre Duldung erhält die Mutter eine unbefristete Aufenthalts- und Beschäftigungserlaubnis – da war Murat bereits erwachsen.
In den 18 Jahren der Unsicherheit, Angst und Panik konnte ihm die Mutter keinen Halt geben. Er geriet auf die schiefe Bahn. Wie viele Migrantenkinder wollte Murat nur eines: als Deutscher in Deutschland leben.