Hörspielklassiker nach Wolfgang Borchert

Draußen vor der Tür

Eine Frau in einemf Parkt steht seitlich vor einem Schatten.
© EyeEm / Sara Melhuish
Von Wolfgang Borchert · 01.01.2022
Heimkehrer Beckmann, verwundet im Zweiten Weltkrieg, findet nicht mehr in die bürgerliche Welt zurück. Das Bühnenstück gilt als das deutsche Nachkriegsdrama schlechthin. Sein Untertitel: „Ein Stück, das kein Theater spielen und kein Publikum sehen will.“
„Das Stück ‚Draußen vor der Tür’ ist das Drama einer verdorbenen Heimkehr. Beckmann, der Hinkemann des Zweiten Weltkrieges, humpelt und fragt sich durch die fünf grauen Akte, ohne dass ihm eine Hoffnung zuteil wird. Wolfgang Borcherts Drama handelt von der existenziellen Not des jungen Kriegsheimkehrers.
Aufgewachsen im nationalsozialistischen Deutschland und nach Jahren an der Front hat der fünfundzwanzigjährige Protagonist nichts, an das er nach dem Krieg anknüpfen könnte. Sein verzweifelter Ruf lautete: ‚Gibt denn keiner Antwort?’ Beckmann wurde zum Inbegriff des Kriegsheimkehrers, des unglücklichsten Glieds in einer Gemeinschaft von Schuldigen. Die Ursendung des Hörspiels beim NWDR am 13. Februar 1947 löste ein enormes Echo aus.
‚Draußen vor der Tür’ ist ja keineswegs nur ein zeitbedingtes Ausgeschlossensein, ein reparabler Sozialschaden, sondern Titel für eine bewusst gewählte Position, Name für den freiwillig bezogenen Leerplatz außerhalb der bürgerlichen Normen und Ordnungen.“ (Peter Rühmkorf)

Draußen vor der Tür
Von Wolfgang Borchert
Regie: Ludwig Cremer
Mit: Hans Quest, Margarete Militzer, Herbert Steinmetz, Wolf Beneckendorff, Else Theel, Wika Krautz, Horst Klausnitzer, Kurt Meister, Maria Janke, Willy Schweissguth, Carl Voscherau, Josef Dahmen, Gustl Busch, Heinz Ladiges
Ton: Robert Voss
Produktion: NWDR 1947
Länge: 79'34

Anschließend:
Einsam, ausgeschlossen, am Rande. Cécile Wajsbrot zu: „Draußen vor der Tür“
Mit: Verena von Behr
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2017
Länge: 8'07

Wolfgang Borchert (1921–1947), deutscher Schriftsteller. Nach traumatischen Erlebnissen als Soldat beschäftigte er sich in seinem literarischen Werken hauptsächlich mit dem Krieg und dessen Folgen. Seine Nachkriegswerke gelten als die bekanntesten der sogenannten „Trümmerliteratur“. Den großen Erfolg mit dem Drama „Draußen vor der Tür“ erlebte er nicht mehr. Er starb im Alter von 26 Jahren, nur einen Tag vor der Premiere.