Dinka C., ein Flüchtlingsschicksal

Nach Hause in die Fremde

Von Karla Krause · 08.12.2020
Die muslimische Bosnierin Dinka hatte sich nach ihrer Vertreibung durch die Serben in Berlin eingelebt. Doch nach Ende ihrer „Duldung“ musste sie Deutschland wieder verlassen – und konnte nach Kanada emigrieren.
Im Jahr 1992 war Dinka C., eine muslimische Bosnierin, von serbischen Truppen vertrieben worden. Seither lebte sie mit ihrer Familie in Berlin: "Meine zweite Heimat", sagt sie. Eine Heimat auf Widerruf. Alle sechs Monate banges Warten bei der Ausländerbehörde, ob die Duldung ihres Aufenthalts verlängert wird oder nicht. In Dinkas Haus im "ethnisch gesäuberten" Zvornik wohnt längst eine serbische Familie.
Die Autorin hat die Stationen protokolliert: die Odyssee durch deutsche Ämter, das Wiedersehen mit den Eltern, die Suche nach einer Bleibe in Sarajevo. Und eine Art Wunder hat sie miterlebt: Einen Neuanfang in Kanada. Dieses Feature erhielt im Jahr 2000 den Robert-Geisendörfer-Preis.
Vor 25 Jahren fand das "Massaker von Srebrenica" statt. Bei dem schwersten Kriegsverbrechen auf europäischem Boden seit Ende des 2. Weltkriegs wurden 8.000 Bosniaken ermordet.

Nach Hause in die Fremde
Dinka C., ein Flüchtlingsschicksal
Von Karla Krause
Regie: Stefan Dutt
Mit: Conny Wolter
Ton: Thomas Monnerjahn
Produktion: DeutschlandRadio Berlin 1999
Länge: 54’34

Karla Krause, geboren 1942, war Reporterin, Buchautorin, Dramaturgin und Fernsehproduzentin. Seit 2000 arbeitet sie als Autorin vor allem für das Radiofeature. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sind Geschichten zur medizinischen Ethik, u.a. "Tödliches Erbe" (RBB/WDR 2007, Robert Geisendörfer Preis), "Sternenkind" (HR/WDR 2012, DRK-Medienpreis, Hörfunkpreis der Theodor Springmann Stiftung) und "Kinder am Ende des Lebens" (HR 2015, TOM Medienpreis 2016). Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: "Die beste Tochter der Welt. Von Kindern kranker Eltern"(Dlf Kultur 2020).