Leeres Orchester
Der weltverbessernde Effekt des Karaoke
Von Manuel Gogos
Regie: Thomas Wolfertz
Redaktion: Klaus Pilger
Produktion: Deutschlandfunk 2018
Leeres Orchester
54:03 Minuten

Von Manuel Gogos · 18.04.2021
Im Sommer 1970 tingelt der junge Schlagzeuger Daisuke Inoue durch die japanische Provinz. Für saketrunkene Firmenchefs erfindet er das Mitsinggerät – einen rot-weißen Holzkasten mit Kassettenrecorder und Gitarrenverstärker – das Karaoke ist geboren.
1998 kommt Ron Rineck, gerade in New York karaokesüchtig geworden, nach Berlin. Mit seiner ersten eigenen Karaokemaschine schlägt der Punk voll in der Berliner Hausbesetzer-Szene ein. Heute lädt er in der Kult-Karaoke-Bar "Monster Ronsons Ichiban Karaoke" die Berliner Promiszene zum Chillout.
Auf der ganzen Welt wird Karaoke (Japanisch für Leeres Orchester) gesungen: in den Szenetreffs von Hollywood und in den Slums von Südafrika. Mexikanerinnen sind nicht weniger verrückt danach als Finnen, wenn sie gerade beim Tango-Tanzen eine Pause einlegen. Karaoke singen New Yorker auf ihren Rooftop Parties ebenso wie Berlinerinnen im Mauerpark.
Ob in Karaokebars oder beim Privatkaraoke zu Hause: Das Feature spürt jener schieren Lust nach, vor und mit anderen Menschen zu singen. Einer Lust, die auch gnadenlos sein kann.