Die Traurigkeit der Körper

Swingerclub als Kunstwerk - Element6, Wien, Österreich, 2010
Swingerclub als Kunstwerk - Element6 © picture alliance / dpa / Herbert Neubauer
Von Michael Lissek · 10.09.2014
Tolerante Pärchen und Singles wollen sie sein, in kuscheliger Atmosphäre sollen hier Partnertausch und freier Sex stattfinden. "Alles kann und nichts muss" - so das Motto, die Wirklichkeit aber sieht anders aus.
Denn wenn Sexualität immer auch bedeutet, sich aufs Spiel zu setzen, bekommt sie in Swinger-Clubs den Charme eines organisierten Kegelausflugs. Swinger-Termini wie "Herren-Überschuss" oder "Exotische-Öl-Party" sprechen eine deutliche Sprache. Wie kommt es, dass man im Leben immer als vollständige Persönlichkeit wahrgenommen werden will, sich im "Club" aber freiwillig auf ein Geschlechtsorgan reduzieren lässt? Wie das Geld müssen auch die Körper wandern.
Regie: Elisabeth Stratka
Ton: Boris Wilsdorf
Produktion: DLR Berlin 2002
Länge: 50'30
Michael Lissek, geboren 1969, studierte Literaturwissenschaft. Autor, Regisseur und Produzent von Radiofeatures. Zuletzt: "Zwei Seiten Leben. Drei Trauerredner. Ein Totentheater." (Deutschlandradio Kultur/SWR 2013).