Die Schutzbefohlenen

Elfriede Jelinek 2004, als sie den Nobelpreis für Literatur erhielt
Elfriede Jelinek 2004, als sie den Nobelpreis für Literatur erhielt © dpa / picture alliance / epa apa Schlager
Von Elfriede Jelinek · 23.11.2014
"Wir sind gekommen, doch wir sind gar nicht da", sagt der Chor in Elfriede Jelineks "Die Schutzbefohlenen".
Obwohl sie in jüngster Zeit überall präsent sind, die Bilder von Flüchtlingsmengen, die sich auf Booten drängen und die Festung Europa zu erobern suchen, oder von aufbegehrenden Asylbewerbern in deutschen Städten, die auf öffentlichen Plätzen in den Hungerstreik treten, um auf ihre problematische Behandlung aufmerksam zu machen; Stimmen haben diese Menschen selten.
Geschrieben als Reaktion auf Asylproteste in Wien im Dezember 2012, als eine Gruppe von Flüchtlingen die Votivkirche besetzte, wurde der Text durch Zusätze zur Flüchtlingssituation auf Lampedusa erweitert. Elfriede Jelinek überführt in "Die Schutzbefohlenen" das Tagespolitische ins uralte Menschheitsdrama von Flucht und Abweisung.
Regie: Leonhard Koppelmann
Mit: Jonas Minthe, Matthias Haase, Bettina Lieder u.a.
Ton: Peter Harrsch
Produktion: BR/ORF 2014
Länge: 79'42
Elfriede Jelinek, geboren 1946, österreichische Schriftstellerin und Dramatikerin. Nobelpreis für Literatur 2004. Zahlreiche Hörspiele. Für Deutschlandradio Kultur: "Prolog?" (mit dem TT-Stückemarkt der Berliner Festspiele 2013).