Wie ein Widerstandskämpfer die KZs dokumentierte

Die Reise von Jan Karski

Jan Karski-Sitzbank in Warschau
Jan Karski-Sitzbank in Warschau © picture alliance / Jürgen Raible
Von Lou Brouwers · 16.04.2022
Der deutsche Überfall auf Polen riss Jan Karski aus einem unbeschwerten Leben. Er ging in den Untergrund und dokumentierte die Verbrechen in NS-Vernichtungslagern. Doch als er davon in den USA berichtete, mochte man ihm kaum glauben.
Als Offizier der polnischen Untergrundarmee machte Jan Karski im Auftrag der polnischen Exilregierung 1943 eine lange Reise durch das kriegserschütterte Europa. Über Großbritannien erreichte er Washington, wo er schließlich Präsident Roosevelt und dessen Berater gegenüberstand, dem ungarisch-jüdischen Richter des Obersten Gerichtshofes, Felix Frankfurter. Ihnen berichtete er über die Ausrottung der Juden, um sie dazu zu bewegen, etwas dagegen zu unternehmen, und zwar sofort, also heute noch, spätestens morgen.
Inzwischen, fast 80 Jahre später, befinden sich an mehreren Orten in Polen, in London und in Washington Statuen von Jan Karski (1914–2000): sitzend auf einer Bank, neben ihm ein Schachspiel. Dieses Feature zeichnet Karskis Reise nach, basierend auf seiner 1944 geschriebenen Autobiografie, die noch im gleichen Jahr ein Bestseller wurde. Außerdem kommen Menschen zu Wort, die Karski persönlich gekannt haben, und erzählen, wie es Karski nach dem Krieg erging.

Die Reise von Jan Karski
Von Lou Brouwers
Regie: Beatrix Ackers
Mit: Sebastian Blomberg, Nico Holonics, Maria Hartmann und Friedhelm Ptok
Ton: Martin Eichberg
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2020
Länge: 54'23


Lou Brouwers
, geboren 1947 in Valkenburg bei Maastricht, Autor, Journalist, Filmemacher, lebt seit 1984 in Berlin. Zuletzt: „Krieg im Kopf“ über Kriegsveteranen (DKultur 2016) und „Friedrichroda – Brüssel – New York. Toots Thielemans und der Klang der Melancholie“ (Deutschlandfunk 2018).