Die hohe Kunst der Nahrungsaufnahme

Von Michael Reitz |
Schon in Platons "Gastmahl" wird die Frage erörtert: "Wie kann geistige und materielle Nahrung so aufgenommen werden, dass einerseits der Genuss gewährleistet ist, andererseits der Mensch aber weder körperlich noch seelisch Schaden nimmt?"
Platons Resümee: In der Mäßigung liegt der Schlüssel zum Wohlbefinden. Und heute? Wir stopfen sowohl unsere Sinne als auch unseren Körper voll – mit Events, Fastfood, Internetsurfen, Tütensuppen. Auf der Strecke bleiben dabei meist das Genießen und Verarbeiten von all dem Erlebten und Aufgenommenen.

Nicht nur Nahrung kann durch die zu hastige Aufnahme mangelhaft verdaut werden. Auch das geistige Leben ist geprägt von sinnloser Abfütterung ohne zu fragen, wie eine befriedigende mentale Nahrungsaufnahme aussehen könnte.

Das Feature beschreibt die Ähnlichkeit von Wissenserwerb und Essen, die Herkunft unserer Tischkultur, sieht Köchen in die Töpfe, widmet sich schwer Verdaulichem in Philosophie und Literatur - um schließlich entspannt beim Dessert zu enden.


Regie: Nora Bauer
DLF 2010