Die fantastische Karriere des Architekten Franz Ehrlich

Bauhaus, Buchenwald und Baudenkmäler

49:44 Minuten
Ein Bildauschnitt des früheren Funkhauses an der Nalepastraße des Architekten Franz Ehrlich.
Für den Rundfunk der DDR baute Franz Ehrlich in den 1950er Jahren ein modernes, streng gegliedertes Gebäudeensemble in der Nalepastraße in Berlin-Oberschöneweide. © picture-alliance / dpa / Bernd Settnik
Von Regina Kusch und Andreas Beckmann · 04.05.2018
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Er war Kommunist und Kapitalist, Genie und Hochstapler, Querdenker und Opportunist zugleich: Franz Ehrlich hat Architekturikonen wie das für seine Akustik gerühmte Funkhaus in der Berliner Nalepastraße entworfen und mit seiner Möbelserie 602 im Bauhaus-Stil einen DDR-Exportschlager konzipiert.
Er kassierte Spitzenhonorare und war doch als Formalist verfemt, da er den Zuckerbäckerstil der Stalin-Ära ebenso kritisierte wie die Plattenbausiedlungen.
Seine spektakulären Pläne für den Wiederaufbau Dresdens oder die Leipziger Messe wurden von den Funktionären zurückgewiesen. Das hat ihn nicht gehindert, intensiv mit der Stasi zusammenzuarbeiten.
Verfolgt und doch geschätzt war Franz Ehrlich schon in der NS-Zeit, als er im KZ Buchenwald zunächst in der illegalen Zelle der KPD mitarbeitete, aber nach dem Ende seiner Haft Villen für SS-Kommandeure gestaltete.
Produktion: DLF 2014