Die Befristeten

Von Elias Canetti |
Irgendwann in der Zukunft: Eine Gesellschaft, in der jeder genau weiß, wie lange er zu leben hat. Der eigene Name zeigt es unumstößlich an: "Achtundachtzig" oder "Fünfzig" heißt man - oder auch nur "Zehn". Jeder kann sich darauf einstellen. Wer alt wird, genießt Privilegien, wer jung sterben wird, bleibt niedrig gestellt.
Wächter über diese Ordnung ist der Kapselan. Allein er darf in die Kapseln schauen, die jeder um den Hals trägt und in denen Geburts- und Todesdatum eingeschlossen sind. Eine statische Gesellschaft mit voraussehbaren Werdegängen und ohne Risiken. Bis ein Zweifler eine Entdeckung macht, die das System in Frage zu stellen beginnt.


Regie: Raoul Wolfgang Schnell
Komposition: Bernd Alois Zimmermann
Darsteller: Hans Caninenberg, Günter Tabor, Wolfgang Büttner, Ricarda Benndorf u.a.
Produktion: Westdeutscher Rundfunk 1966
Länge: 87'30

Elias Canetti, vor 100 Jahren als Kind spanisch-jüdischer Eltern am 25. Juli 1905 geboren, gestorben am 14. August 1994, wuchs vielsprachig in Bulgarien, Manchester, Lausanne, Wien, Zürich und Frankfurt auf, studierte in Wien Chemie, promovierte zum Dr. phil. und emigrierte 1938 nach London. Der Romancier, Essayist, Naturwissenschaftler, Kulturphilosoph und Dramatiker, wurde er 1981 mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.