Demenzdorf

Zuhause im Vergessen

Zu sehen ist der Eingang in einen Laden im sogenannten Demenzdorf im niederländischen Hogeweyk
Das Demenzdorf in Hogeweyk © picture alliance / dpa / Annette Birschel
Von Claudia Heissenberg · 25.12.2013
152 alte Menschen, die alle unter Alzheimer leiden, leben im niederländischen Demenzdorf de Hogeweyk in einem geschützten Raum, der ihnen größtmögliche Freiheit bietet. Das Dorf, das nach den Regeln der Vergessenden funktioniert, ist mittlerweile eine Pilgerstätte für Gesundheitspolitiker aus aller Welt.
Auf den ersten Blick scheint alles ganz normal. Es gibt einen Supermarkt, einen Friseursalon, ein Café, ein Theater und eine Promenade zum Spazieren. Merkwürdig ist allerdings, dass die Dorfbewohner, gleich welchen Weg sie nehmen, immer wieder am Ausgangspunkt landen und dass sie in den Geschäften mit Knöpfen bezahlen können.
152 alte Menschen, die alle unter Alzheimer leiden, leben im niederländischen Demenzdorf de Hogeweyk in einem geschützten Raum, der ihnen größtmögliche Freiheit bietet. Das Dorf, das nach den Regeln der Vergessenden funktioniert, ist mittlerweile eine Pilgerstätte für Gesundheitspolitiker aus aller Welt.
Allein in Deutschland müssen derzeit 1,3 Millionen Demenzkranke betreut werden; bis 2050 wird sich die Zahl verdoppeln. Das Konzept von de Hogeweyk ist denkbar einfach: Wenn sich Menschen mit Demenz im Alltag nicht mehr zurecht finden, muss der Alltag an sie angepasst werden. Jeder tut, was er kann: Kartoffeln schälen, den Tisch decken, Wäsche zusammenlegen, Unkraut zupfen - Hauptsache, die Menschen sind aktiv und halten ihr Gehirn auf Trab.
Positiver Nebeneffekt: der Verbrauch an Psychopharmaka und Schlafmitteln ist in de Hogeweyk nur halb so hoch wie in herkömmlichen Pflegeheimen. Kritiker sprechen dennoch von einem Ghetto, in dem die Kranken isoliert und weggesperrt werden.
Produktion: DLF 2013
Manuskripte zum Nachlesen: