„Das war nicht mein Text, das war meine Haltung“

Von Jürgen Balitzki |
1958 stand er als Jungpionier Atze Icke zum ersten Mal vor der Kamera des DDR-Fernsehens. Trotzdem wollte er kein Schauspieler werden, denn Schauspieler erschienen ihm zu opportunistisch. Regisseur wollte er werden – mit rehbrauner Wildlederjacke und rotem Schal. Henry Hübchen hat dann doch an der Berliner Schauspielschule studiert und war in vielen Fernsehproduktionen als sympathisch-windiger Geselle zu erleben.
Später avancierte er für Frank Castorf zum Hauptdarsteller dessen ästhetisch wie politisch widerborstigen, in den 90er Jahren für deutsche Bühnen stilbildenden Theaters. Obgleich er schon zu DDR-Zeiten auf der Leinwand zu sehen war, kennt man ihn inzwischen deutschlandweit vor allem aus neueren Spielfilmen ("Sonnenallee“, „Alles auf Zucker") sowie als ARD-Kommissar Törner und ZDF-Commissario Laurenti).

Hübchen ist ein Frauentyp mit Plauder-Potenzial und einem schicken Hang zum Phlegma. Und ein wacher Zeitgenosse, der Kontroversen nicht scheut.

Dieses Feature ist ein Radio-Roadmovie, ein Ausflug zu Dreh-, Spiel- und Tatorten. Sophie Rois, Henry Hübchens phänomenale Volksbühnen-Kollegin, spielt die Reiseführerin.