"Das Trinken ist gescheiter, das schmeckt schon nach Idee"

Von Ulrich Biermann und Maria Schüller |
Trinken ist existenziell. Da unterscheidet der Mensch sich nicht von den Tieren. Doch nur der vernunftbegabte Zweibeiner hat das Trinken in Ritualen verfeinert. Wasser wurde in der Menschheitsgeschichte schon früh durch Bier und Wein ergänzt, Tee, Kaffee und Kakao gesellten sich dazu. Deren Genuss folgt bis heute bestimmten Regeln.
Das Feature folgt diesen Vorschriften , vom Mund übers Hirn bis zum Abort. Denn selbst zum Abführen gibt es Getränke-Regeln. In der Sendung wird gesellig getrunken, aber auch einsam enthemmt geschluckt. Gesundtrinken kann man sich mit "lebendigem" Wasser, wie ein Heilpraktiker erklärt. Ein Trinker bekennt sich zum Schluck im stillen Kämmerlein, Geschmackstester spucken und den Erben einer Teedynastie graust es vor dem Aroma. Schluck für Schluck, im Dienste der Trinkkultur, wird die Flüssigkeitsaufnahme in den Dienst einer höheren Sache gestellt, denn, wie Joseph von Eichendorff dichtete: "Das Trinken ist gescheiter, das schmeckt schon nach Idee".