Das Feature

Propaganda für die Demokratie

Von Frank Mehring · 08.02.2005
Der nach dem US-amerikanischen Außenminister George C. Marshall benannte "Marshall-Plan" trug wesentlich zur wirtschaftlichen und politischen Stabilisierung Nachkriegseuropas bei. Unter den "freien Völkern Europas" profitierte insbesondere Deutschland von den Segnungen dieses "European Recovery Programs" (ERP). Die Idee eines "neuen Europa" ohne Handelsbarrieren, Seite an Seite mit den ehemaligen westlichen Kriegsgegnern, bedeutete nicht nur wirtschaftlichen Aufstieg, sondern vermittelte auch wichtige Identifikationsmöglichkeiten für eine "geistig obdachlos" gewordene deutsche Gesellschaft. Die bisher kaum beachteten, propagandistisch angelegten Filme des Marshall-Plans sollten sicherstellen, dass nicht nur ein positives Demokratieverständnis, sondern auch ein bestimmtes Amerikabild in den Köpfen der Bevölkerung verankert wurde: die USA als verlässliche Supermacht, kultureller Impulsgeber und moralisches Vorbild.
Produktion: Deutschlandfunk 2005