"Nach gefährlicher Schifffahrt ergreift dich vielleicht das Verlangen"
Wie Hans Blumenberg einmal formuliert hat, stellt "der Mensch als Festlandlebewesen das Ganze seines Weltzustandes bevorzugt in den Imaginationen der Seefahrt" dar. Denn unter den Elementen, mit denen er zu tun hat, ist das Meer stets das am wenigsten zuträgliche gewesen. Nicht von ungefähr hat die Schifffahrt stets der Verdacht begleitet, dass ihr etwas Frevelhaftes und im Grunde Unerlaubtes innewohne: Menschlicher Übermut, Hybris, Verstoß gegen die ursprüngliche Geschiedenheit von Land und Wasser. Das Meer scheint unerbittlich Vergeltung zu üben, wenn es im Sturm die Schiffe wie Spielzeug zerbricht. Doch immer haben Verbote auch definiert, was das Äußerste menschlicher Kühnheit, Herausforderung und menschlicher Leidenschaft ausmacht. Denn der Mensch braucht sein "extremum", um einen Augenblick der Wahrheit zu erfahren – sei er schrecklicher, sei er erhabener Natur. Für diese Wahrheitsfindung hat das menschliche Wagnis "Seefahrt" stets an exponierter Stelle gestanden und jener Leidenschaft bedurft, die den Menschen antrieb, sich hinaus aufs offene Meer zu wagen.