Das Feature

Im Herz der Finsternis

Ludger Schadomsky |
"Eine Reise zu den frühesten Tagen der Erde, als wirre Pflanzen sie überwucherten und die großen Bäume Könige waren" - so beschreibt Marlow, kauziger Dampfschiffkapitän und literarisches Alter Ego Joseph Conrads, seine vierwöchige Flussfahrt ins "Herz der Finsternis".
Hundert Jahre später: eine akustische Suche auf den Spuren Conrads. Vom Atlantik, wo der "edle Strom seine Kräfte in offener Feldschlacht mit dem Ozean misst", geht die Reise über die Albtraumstadt Kinshasa bis hinauf nach Kisangani, der "Inneren Station", wo der Elfenbeinjäger Kurtz einst seinen Zaun mit Schrumpfköpfen schmückte.

Auf der zweimonatigen Reise den Fluss hinauf begegnen uns Menschen, die gelernt haben, sich im Chaos einzurichten. Papa Mbelenge zum Beispiel, der Kapitän des Flussbootes "Mama Nyombo". Er erklärt, dass "gestern" und "morgen" in der Lingalasprache ein und dasselbe Wort sind.