Das Feature

"Ich habe meine Frau erwürgt!"

Uwe Koch |
"Hier die Mordszene, so wie ich sie erlebt habe", schreibt Louis Althusser in seiner Autobiographie und verspricht Aufklärung über ein Geschehen, das ihn "zum lebenden Toten" gemacht hat. Nach dem Urteil eines Zeitgenossen jedoch verdankt "der Philosoph, der zum Mörder wurde", seinen Platz in der Geschichte gerade dieser Besonderheit.

Literaten töten und morden so oft oder so selten wie andere Menschen. Aber sie hinterlassen unverwechselbare Spuren: In ihren Werken scheint die Tat wieder auf, auch wenn sie verleugnet wird. Schreibende legen Fährten, die zu ihnen selbst führen.

Manche stürzen über die Tat in Vergessenheit - wie Michael Horbach, der Erfolgsautor, der die noch erfolgreichere Alexandra Cordes tötete.

Andere wie der Japaner Issei Sagawa werden durch einen Roman berühmt, in dem sie die Ermordung ihrer Geliebten wiedergeben.

Für wieder andere ist die Tat eine Krise, durch die ihr Werk erst gelingen konnte. Zum Beispiel für William S. Burroughs: "Die erschreckende Schlussfolgerung drängt sich auf, dass ich ohne Joans Tod niemals Schriftsteller geworden wäre, und ich muss anerkennen, wie sehr dieses Ereignis mein Schreiben motiviert und geprägt hat."