Das Feature

Geschichte eines Teutschen der älteren Zeit

Carl-Ludwig Reichert |
Klinger, geboren am 17.2.1757 in Frankfurt a. M., gestorben am 25.2.1831 in Tartu/Estland, ist wohl der bedeutendste der vergessenen deutschen Schriftsteller, auf die immer wieder hingewiesen werden muss. Das aus einfachen Verhältnissen stammende Originalgenie gab mit seinem Drama "Sturm und Drang" einer ganzen Epoche den Namen.

Klinger, der mit dem jungen Goethe, mit Lenz und Lavater befreundet war, nahm am Bayerischen Erbfolgekrieg teil und ging schließlich in russische Dienste nach Petersburg. Dort machte er Karriere und wurde schließlich Leiter des Kadettenkorps.

In seiner Freizeit arbeitete er an einem in der deutschen Literatur einmaligem Projekt, einem Zyklus von zehn thematisch miteinander verbundenen Romanen, von denen er acht vollenden konnte. Ein Teil des zehnten blieb Fragment; der neunte gilt als verschollen. Seine Satire "Fausts Leben, Taten und Höllenfahrt" mag am bekanntesten sein; aber zu entdecken ist vor allem die "Geschichte eines Teutschen der neuesten Zeit", die "das Spektrum der europäischen Aufklärung aus persönlicher Sicht" zusammenfasst.