Diese dunkle Erde
Bis vor vier Jahrzehnten war die Basilicata der ärmste Landstrich Italiens, ärmer noch als Sizilien. Der erste, der darüber berichtete, war der Maler und Schriftsteller Carlo Levi, der Mitte der dreißiger Jahre von Mussolinis Regime nach Lukanien verbannt wurde. Von seinen Erfahrungen mit der Rückständigkeit und der verheerenden Armut der Basilicata berichtet sein berühmtes Buch "Christus kam nur bis Eboli".
Der Schriftsteller Jan Koneffke erzählt von dem lukanischen Dorf Oppido. Er nimmt den metaphysischen Faden von Levis Schilderungen auf und beginnt mit der alljährlichen Aufführung der Christuspassion durch Laienspieler des Ortes. In alten und neuen Geschichten, unter Verwendung von Zitaten aus "Christus kam nur bis Eboli", entwirft "Diese dunkle Erde" das Porträt eines Ortes zwischen dem Gestern der Not und dem Heute des Wohlstands und endet in einer ironischen Phantasmagorie – der Wiederkehr des Gottessohns, der im Symbol des italienischen Wirtschaftsbooms, einem Millecento, die Basilicata durchquert.