Das Feature

Die Liebe in der Fremd'

Efrat Gal-Ed |
Itzik Manger aus Czernowitz ging schon zu Lebzeiten in die Geschichte der jiddischen Literatur ein - als "Prinz der jiddischen Ballade". Er war als Rezitator präsent, bevor "Sterne auf dem Dach" 1929 erschien. Manger schrieb Gedichte, Lieder für Film und Theater, Erzählungen und Essays und übersetzte Märchen der Weltliteratur ins Jiddische. Der "Troubadour" schuf eine eigene Welt aus Stoffen und Formen jüdischer Überlieferung und Folklore, jiddischer Literatur und deutscher Balladentradition, impressionistischer und phantastischer Poesie. Sein Leben war das eines Vagabunden zwischen Bukarest, Warschau und der Bukowina, bis er 1939 vor den Nazis fliehen musste: über Paris nach London. 1951 übersiedelte er nach New York. 1967 wanderte er nach Israel aus, wo er 1969 starb.
Manger bewunderte die jiddischen Barden, allen voran Welwl SbarŸer, gestorben 1883, der "trunken von Sternen, Wein, Nacht und Wind" durch die jüdischen Kleinstädte Osteuropas wanderte und seine Gedichte rezitierte, während Malkele, seine Geliebte, in Konstantinopel auf ihn wartete. Itzik Manger verewigte diese Liebesgeschichte in einem Gedichtzyklus, in den er Zeilen aus SbarŸers Liedern eingeflochten hat.