Das Feature

Die drei Leben des Denis Pécic

Von Kurt Kreiler |
Pécic, 1928 als Jean-Denis Forvin in Nordfrankreich geboren, ist 12 Jahre alt, als er beim Absturz eines deutschen Flugzeugs über einem französischen Flüchtlingstreck seine Eltern verliert. Er wächst bei Nonnen und in fremden Familien auf. Als noch nicht Achtzehnjähriger wird er Fremdenlegionär und nimmt am Indochinakrieg teil. Er desertiert und kommt, versteckt im Laderaum eines Schiffes, zurück nach Europa.
Nach einem Jahr im Flüchtlingslager Schwabach gerät er unter Kriminelle, steht beim Überfall auf einen Juwelierladen Schmiere und wird als "Haupttäter" denunziert. Während der zwölf Jahre Zuchthaus bildet er sich im Fernstudium zum Ingenieur aus und bekommt nach seiner Entlassung gleich eine Stelle, wird aber wieder straffällig. Da er sich an denen rächen will, die ihn verpfiffen haben, landet er für weitere 25 Jahre im Knast. In "Santa Fu" kämpft er gegen Zwangsarbeit ohne Tariflohn und Sozialversicherung, studiert autodidaktisch Jura und schreibt einen als Handbuch veröffentlichten "Kommentar zu einem alternativen Strafvollzugsgesetz". Heute lebt er von Sozialhilfe in Hamburg. Seine Autobiographie trägt den Titel "Vom Himmel gefallen".