Das Feature

Der Rockefeller von Mallorca

Von Ute Steinbicker und Hans-Jürgen Schmitt · 16.04.2004
Juan March, als Sohn eines Schweinehändlers 1880 auf Mallorca geboren, macht eine Karriere als Tabakschmuggler mit eigenen Fabriken in Algerien und Marokko. Er gilt bereits nach dem Ersten Weltkrieg als reichster Mann Spaniens. Unter Primo de Rivera ist er der Finanzier der Diktatur. Auch die Republikaner versuchen, March für sich zu gewinnen. Seine Verweigerung stempelt ihn zum Feind der jungen Republik. Nach 15-monatiger Haft "kauft" er kurzerhand den Gefängnisdirektor, organisiert Francos Flug zu den aufständischen Militärs und vermittelt über Canaris den Kontakt zu Hitler-Deutschland. Während der Franco-Diktatur mutiert er zum modernen Großindustriellen bis hin zur Gründung seiner Fundación March ganz nach Rockefeller-Vorbild. 1962 stirbt er bei einem Verkehrsunfall - in einem Cadillac.
Während die Museen der Fundación March die Öffentlichkeit anziehen und viele Deutsche auf Mallorca ihr Konto bei der Banca March haben, begegnet man Marchs Vita eher mit peinlichem Schweigen. Ein kritisches Porträt indes hat Manuel Vázquez Montalbán in seinem Roman "Autobiographie des General Franco" gezeichnet.