Das Feature

Der Ofenbauer für die Endlösung

Paul Kohl |
Die Firma "J. A. Topf & Söhne", wurde schon 1878 in Erfurt gegründet und baute im Laufe ihrer Erweiterung auch Krematoriumsöfen.
Als dritte Generation übernahmen die Brüder Ludwig und Ernst-Wolfgang 1935 die Firma. Wenige Jahre später bauten sie die Krematoriumsöfen von Dachau, Buchenwald, Auschwitz. In voller Kenntnis des Zweckes dieser Verbrennungsanlagen.

Bei Kriegsende wollte die sowjetische Besatzungsmacht die beiden Brüder verhaften. Doch Ludwig Topf beging Selbstmord, sein Bruder Ernst-Wolfgang floh in die amerikanische Besatzungszone nach Wiesbaden und gründete dort ein neues Unternehmen zum Bau von Krematoriumsöfen - unbehelligt von den Westalliierten.

Neben diesem Familienstrang gibt es eine Generationsfolge, die sich schon 1913 von diesem Erfurter Unternehmen löste. Hartmut Topf, geboren 1934, gehört als einer dieser Nachfahren dazu und muss mit diesem Namen leben.

Nach dem Krieg sah der 13-jährige in den Wochenschauen zum ersten Mal auf den Ofenklappen von Auschwitz seinen Familiennamen.

Von nun an ließ ihn die Neugierde nicht mehr los: Was hat dieser Familienteil in der Nazizeit gemacht?

Manuskript als rtf-Datei

pf-010612.rtf