Das Feature

"Der Maler des verschwundenen Grün"

Von Doris Liebermann |
Mehr als 1500 Künstler und Kunstwissenschaftler verließen nach 1949 die DDR. Zu ihnen gehört auch der 1947 geborene Maler Hans-Hendrik Grimmling.
Er wächst im sächsischen Braunkohlerevier auf. Nach Abitur, Armee und wechselnden Berufen studiert er Kunst in Dresden und bei Werner Tübke und Wolfgang Mattheuer in Leipzig.

Schwarz, seine Farbe, ist für ihn eher ein intensives Rot und eine Reflexion des allmählichen Verschwindens von Grün, der Wälder und Wiesen seiner Kindheit hinter den Abraumhalden. Er malt Gestürzte, Eingesperrte, Gequälte, keine Sieger. Er hat erste Ausstellungen, zeigt ikarische Zyklen, Vogel-Menschen mit schwarzen Flügeln, Mauerbilder und erste Fassungen des "Gordischen Knotens". Grimmling beteiligt sich an Projekten des Künstlerkreises "Tangente" und ist Mit-Initiator des legendären "Ersten Leipziger Herbstsalons" von 1984, den die DDR-Behörden als "konterrevolutionär" einstufen. Wegen zunehmender politischer und künstlerischer Schwierigkeiten geht Grimmling 1986 nach West-Berlin. Weil er immer wieder in den Farben schwarz, rot und goldgelb malt, wird er auch als "Maler des geteilten Deutschland" gesehen.