Das Feature

Der

Claudia Heissenberg |
Im Juli 1941 erklärt der bolivianische Präsident den Ausnahmezustand. Er will einen Staatsstreich verhindern, der als "Putsch nazi" in die bolivianische Geschichte eingeht. Drahtzieher sollen faschistisch gesinnte Oppositionelle und Mitglieder der deutschen Kolonie sein, die sich Ende des 19. Jahrhunderts in Bolivien angesiedelt hatte. 30 Jahre später entpuppt sich der "Nazi-Putsch" als Gerücht. Erfunden vom englischen Geheimdienst und mit Hilfe der US-Amerikaner in die Welt gesetzt. Bis heute eine von vielen Legenden, die in Bolivien über die Nazis kursieren.

Wahr ist allerdings, dass Hitler Abgesandte der NSDAP nach La Paz schickte, um die deutsche Kolonie auf Parteilinie zu bringen. Genauso wahr ist, dass Bolivien nach 1939 20.000 jüdische Flüchtlinge aus Europa aufnahm.

Nach dem Krieg lassen sich zahlreiche Nazis über die "Klosterlinie" des Vatikans oder die "Rattenlinie" des amerikanischen Geheimdienstes nach Südamerika schleusen. In Bolivien findet Anfang der 50er Jahre auch Klaus Barbie mit Frau und Kindern Unterschlupf.

Manuskript als rtf-Datei

pf-011204.rtf