Projekt Cybersyn (1/2)
Chiles kybernetischer Traum von Gerechtigkeit
Von Jakob Schmidt und Jannis Funk
Regie: die Autoren
Es sprachen: Axel Wandtke, Lou Strenger, Jenny Schily,
Marc Ben Puch, Hans Bayer, Frauke Poolman,
Konstantin Lindhorst, Bernd Moss,
Barnaby Metschurat und Boris Aljinovic
Technische Realisation: Christoph Walter
Redaktion: Tina Klopp
Deutschlandfunk/WDR 2020
(Wiederholung vom 03.04.2020)
Teil 2 am Freitag, 09.05.2025, 20.05 Uhr
Projekt Cybersyn (1/2)

Beflügelt von der Aufbruchstimmung im sozialistischen Chile der Allende-Zeit entwickelt eine Gruppe von Ingenieuren ein Computernetzwerk, mit dem die Wirtschaft des gesamten Landes gesteuert werden soll - ein Experiment, das wie Science-Fiction anmutet: Projekt Cybersyn.
1970 wird Salvador Allende zum Präsidenten von Chile gewählt. Er schlägt einen gewaltfreien Weg zum Sozialismus ein, verstaatlicht binnen kurzer Zeit große Teile der Wirtschaft.
Doch das Management hunderter Fabriken überfordert die Verwaltung. Der zentralistische Ansatz, wie ihn die Staaten des Ostblocks verfolgen, ist zum Scheitern verurteilt. Allende sucht fieberhaft nach neuen Ansätzen - und gibt schließlich Cybersyn in Auftrag.

Fernando Flores mit seiner Familie.© Deutschlandradio / Jannis Funk und Jakob Schmidt
Vor dem Hintergrund des Scheiterns einer sozialistischen Vision erzählt „Projekt Cybersyn” von Idealisten, die ihrer Zeit auf tragische Weise voraus sind und am Ende an der Realität zerbrechen. Von einem dramatischen Showdown zwischen Boykott und Militärputsch, der keinen Raum mehr lässt für Utopien.
Jakob Schmidt und Jannis Funk sind Absolventen der Filmuniversität Babelsberg und schreiben, inszenieren und produzieren für Radio, Kino und Fernsehen. Ihre gemeinsame Serie „Wen dürfen wir essen?“ (Arte/Radio Bremen) wurde 2022 mit dem Prix Europa als beste Doku-Serie des Jahres ausgezeichnet.