Böses Blut

Der Tatort, nachdem die Spurensicherung schon da war
Der Tatort, nachdem die Spurensicherung schon da war © Stock.XCHNG / Nate Nolting
Von Jürgen M. Thie |
Jack the Ripper in London und Fritz Haarmann in Hannover gelten als die berühmtesten Serienmörder der Kriminalgeschichte. Die Figur Hannibal Lecter in Thomas Harris' erfolgreich verfilmten Roman "Das Schweigen der Lämmer" faszinierte schon vor 20 Jahren das Massenpublikum. Seitdem sind Serienkiller mediale Superstars, mit denen sich Kasse machen lässt. Aber auch für Kriminalliteratur und Kino gilt: Serientäter sind "in".
Wie aber konnte es zu diesem Phänomen kommen? Was macht den Reiz aus? Ist es der Thrill, die Angstlust? Oder personifiziert sich im Serienkiller das Böse schlechthin, der Teufel in Menschengestalt, wie er seit dem Mittelalter im kollektiven Bewusstsein alptraumhaft herumspukt? In seiner collagierten Spurensuche geht Jürgen M. Thie von der Prämisse aus, dass die moderne Globalisierungsgesellschaft die fiktive Konfrontation mit dem wohl schockierendsten und unerträglichsten aller menschlichen Antihelden braucht - als einzig wirksame Katharsis gegen neue Qualität globaler Ängste und Katastrophenphantasien.