Balkankrieg in Queens

Von Malgorzata Zerwe und David Zane Mairowitz · 23.08.2013
Eines Tages hatte Gigi, Bosnier in New York, die Nase voll. Ihn ärgerte das betont ignorante Nebeneinanderherleben der Einwanderer aus Ex-Jugoslawien in seinem Stadtteil. 2009 eröffnete er die Marshall Bar, mit der erklärten Absicht, in Queens Jugoslawien neu zu erfinden – friedlich und brüderlich, wie es angeblich unter Tito war.
Weshalb eine Granitbüste des Marschalls hinter der Bar steht. Leider erwies sich Gigi als Träumer. Die Bar balkanisiert sich langsam. Bosnier, Kroaten, Serben, Montenegriner sitzen in verschiedenen
Ecken und provozieren einander.

Die Serben zeigen den nationalistischen Dreifingergruß, wenn die Kroaten mit den serbischen Kellnerinnen flirten. Die Montenegriner hassen sowieso alle anderen und drohen, die Marshall Bar irgendwann niederzuwalzen. Der schwarze amerikanische Türsteher schaut zu, versteht nichts und ahnt: Das kann nicht gut gehen.


Regie: David Z. Mairowitz
DLF/SWR 2013