Auf der Suche nach Totalität

Von Jürgen Balitzki · 25.12.2008
Ernst Nolde war der erste aus dem Malerkreis Die Brücke, der zur großen Reise in die Südsee aufbrach, der zweite (und letzte) Max Pechstein. Die erotischen Schnitzereien auf den Palauer Dach- und Querbalken, ausgestellt im Dresdner Völkerkundemuseum, hatten seine Malerseele aufgewühlt. Im Mai 1914 schiffte er sich in Genua ein, sechs Wochen später erreichte er die Karolinen, eine deutsche Kolonie.
Nur vier Monate waren Pechstein auf Palau vergönnt, dann landeten die Japaner: Der Erste Weltkrieg hatte das Maler-Paradies erreicht. Unter schwierigen Umständen kehrte er nach Deutschland zurück - und bekam die Einberufung. Der Autor lässt Max Pechstein von dieser Reise erzählen und greift dabei auf bislang unbekannte Tonaufnahmen von Pechstein selbst zurück. Ein gleichermaßen zäher wie schwärmerischer Sachse genießt und kämpft, er schwelgt in der Totalität des Naturzustandes und stemmt sich gegen die Torturen der Heimreise.

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