Arbeitsmigranten aus Ex-Jugoslawien

Tuzla, Exodus

Ibrahim, Avdo und Ismet, Krankenpfleger aus Živinice.
Ibrahim, Avdo und Ismet, Krankenpfleger aus Živinice im Kanton Tuzla. © Deutschlandradio / Zoran Solomun
Von Zoran Solomun |
Ibrahim, Avdo und Ismet sind ausgebildete Krankenpfleger. Sie haben kaum Chancen, in ihrer Heimat Bosnien-Herzegowina einen Job zu finden. Denn fast 70 Prozent der jungen Menschen dort sind arbeitslos. Deshalb wollen die drei nur eines: weg. Sie haben nicht ihren Traumberuf gelernt, sondern das, was in Westeuropa gefragt ist.
Tuzla war einmal ein entwickeltes Industriezentrum. Nach dem Zerfall Jugoslawiens setzte eine chaotische, teils kriminelle Privatisierung ein. Allein seit 2013 haben 150.000 Menschen Bosnien-Herzegowina verlassen, fünf Prozent der Bevölkerung. Das Land verliert eine ganze Generation von jungen Menschen.
Laut einer aktuellen Berechnung des Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos werden Deutschland im Jahre 2030 um die drei Millionen Facharbeitskräfte fehlen. Jedes Gesetz, das die Anstellung von Migrantinnen und Migranten erleichtert, wird von der deutschen Öffentlichkeit begrüßt. Was aber sind die Folgen der Massenauswanderung von Fachkräften in den jeweiligen Ursprungsländern?
Ibrahim, Avdo, Ismet und andere junge Menschen aus Tuzla sprechen offen über ihre Probleme und Hoffnungen, die sie das Glück lieber woanders suchen lassen.

Tuzla, Exodus
Arbeitsmigranten aus Ex-Jugoslawien
Von Zoran Solomun

Regie: der Autor
Es sprachen: Mirko Böttcher, Wolf Gerlach, Stefan Kaminski, Monika Oschek, Arvid Schalle, Christian Senger, Sascha Tschorn und Anja Welzel
Ton und Technik: Andreas Stoffels
Redaktion: Ulrike Bajohr, Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk 2020

Eine Wiederholung vom 03.03.2020.

Zoran Solomun, geboren 1953 in Pula, damals Jugoslawien, heute Kroatien, ist Filmemacher und Feature-Autor. U. a.: ‚Kosovo Highway – Wie eine EU-Mission Korruption ignorierte’ (WDR 2018) und ‚Das Plenum von Tuzla’ (DLF 2015).