Der Link wurde in die Zwischenablage kopiert.
Mit Fliegen ist kein Staat zu machen. Sie sind chaotisch, undiszipliniert und zu nichts zu gebrauchen. Sie zersetzen mit Hingabe Leichen und Ordnungssysteme. Fliegen sind dionysische Taumler – und die Lieblinge so mancher Dichter.
Wer nicht wie sie zu fliegen vermag, muss eben vom Flug erzählen. Wer nicht wie sie zu singen vermag, kann doch den Gesang besingen. Und wer keine Federn hat, darf zu fremden Kielen greifen, zu ihren nämlich. Prosa und Poesie haben eine besondere Beziehung zu Vögeln.
Haustiere, vor allem Hunde und Katzen, werden millionenfach fotografiert, gefilmt, gepostet, geliked, geklickt. Und literarisch vergöttert. Das war nicht immer so. Früher war, so scheint es, mehr Tier im Haustier.
Aus Neid verwandelte die Göttin Athene die Weberin Arachne einst in eine Spinne. So erzählt es der griechische Mythos. Seitdem ist sie das Wappentier der Dichter. Beide schaffen aus sich heraus Gespinste.
Kafkas Käfer, Effi Briests Hund Rollo oder der weiße Wal Moby Dick: Tiere sind aus der Weltliteratur nicht wegzudenken. Ihnen begegnen die menschlichen Figuren mit Liebe und Achtung – oder Ausbeutung und Gewalt. Werden sie den Tieren gerecht?